VF Corp. warnt …

Auch beim Modekonzern VF Corp. liegen die Geschäfte derzeit ziemlich brach. Weil viele Läden wochenlang geschlossen waren oder es immer noch sind, kaufen die Menschen deutlich weniger Timberland-Schuhe und The-North-Face-Jacken. VF-Boss Steve Rendle hat deshalb nun die Anleger gewarnt, dass der Umsatz sich im laufenden Quartal glatt halbieren könnte. Das ist heftig – und bei genauerer Überlegung doch auch positiv. Schließlich hätte es angesichts verriegelter Innenstädte auch noch schlimmer kommen können. Hier hilft die weltweite Präsenz des Konzerns und der stärkere Fokus auf Online-Vertriebskanäle in den letzten Jahren. Dass der Umsatz im vor Kurzem abgelaufenen Geschäftsjahr um ein Viertel gesunken ist, hat aber weniger mit dem Virus zu tun, sondern ist vor allem der Abspaltung des Wrangler-Jeansgeschäfts letzten Mai geschuldet. Für das aktuelle Geschäftsjahr hat Vorstandschef Rendle keine Prognose vorgelegt, zu groß sind die Unsicherheiten. Einen Plan zum Wiederanfahren des Geschäfts hat er aber: Während in den Modefilialen in Asien inklusive China überall wieder eingekauft werden kann, steckt das Unternehmen in Europa mitten in der Öffnungsphase. Gleichzeitig bereitet man sich auf einen schrittweisen Start in den USA vor. Mitte 2020 sollen dann fast alle Geschäfte wieder geöffnet sein. Dass VF Corp. das alte Umsatz- und Gewinnniveau ruckzuck wieder erreicht, daran zweifelt man an der Börse offenbar, die Aktie hat sich noch nicht nennenswert erholt. Börsianer mit Ausdauer und Vertrauen in die starken VF-Marken können diese Situation für sich nutzen. Wir sind uns sicher, dass VF die Krise übersteht – und am Ende womöglich sogar gestärkt aus ihr hervorgeht, wenn kleinere Konkurrenten die Segel streichen müssen.
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