Warum keine Kauf- und Verkaufslimits?
Leserfrage: Andere Börsenzeitungen schreiben oft nicht nur, welche Aktien man kaufen und verkaufen soll, sondern auch zu welchen Kursen. Es wird also mit Limits gearbeitet. Warum machen Sie das nicht?
Antwort: Während es bei Zockeraktien durchaus sinnvoll sein kann, bei Kauf und Verkauf mit Limits zu arbeiten, gibt es für Wachstumswerte aus unserer Sicht dafür in der Regel keinen Anlass. Ein Kauflimit kann zum Beispiel verhindern, dass man eine gute Aktie bekommt, nur weil man zu wenig zu zahlen bereit war. Hinterher läuft einem der Aktienkurs dann oft davon. Stellen Sie sich vor, Sie wollen SAP bei einem Kurs von 230 Euro „abstauben“, die Aktie fällt aber nicht mehr dorthin zurück, sondern steht in 20 Jahren vielleicht bei 1.000 Euro … Genauso ist es beim Verkauf: Wenn man eine Aktie nicht mehr halten will, sollte man nicht den Pfennigfuchser geben und am Ende womöglich auf den Anteilen sitzen bleiben.
Lediglich bei marktengen Titeln oder guten ausländischen Werten, die man unbedingt hierzulande erwerben will, bei denen aber nur geringer Handel stattfindet, kann es in absoluten Ausnahmen sinnvoll sein, ein (am besten weitgefasstes) Limit zu setzen. Damit kann man verhindern, dass man einen absolut schlechten Kurs bekommt, weil womöglich ausgerechnet in dem Moment eine große Kursschwankung passiert.
Grundsätzlich haben Limitsetzungen immer den Beigeschmack, dass man am Ende doch ein bisschen cleverer sein will als andere und ein paar Cent mehr herausschlagen möchte, statt die viel wichtigere strategische Entscheidung zu einer Aktie zu treffen. In vielen Fällen bringt das jedoch mehr Nach- als Vorteile.
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