Wo bleiben die Aktiensplits?

Leserfrage: Warum gibt es eigentlich keine Aktiensplits mehr? Wenn ich an Lindt & Sprüngli, Givaudan oder Netflix denke, wäre das doch längst angebracht, oder?
Antwort: In Zeiten von Aktiensparplänen wird einem Split offenbar nicht mehr die allerhöchste Priorität eingeräumt. Denn wenn man auch Bruchstücke eines Papiers kaufen kann, ist es ziemlich egal, ob der Kurs momentan bei 100 oder 1.000 Euro steht. Die optische Verbilligung der Aktie, um auch nicht ganz so potente Käufer anzulocken, ist also mittlerweile eher zweitrangig. Was früher gängige Praxis war, scheint demnach immer mehr aus der Mode zu kommen. Trotzdem gibt es für alle Split-Freunde auch eine gute Nachricht: Ende letzter Woche hat gerade der von Ihnen angesprochene Streamingdienst Netflix angekündigt, schon im November seine Aktien aufzuteilen. Am 17. November erhalten die Aktionäre im Verhältnis zehn für eins neue Anteile. Wer also derzeit eine Aktie besitzt, die etwa 1.000 Euro wert ist, wird in zwei Wochen zehn Anteile für je 100 Euro in seinem Depot vorfinden. Keine Sorge: Der Gesamtwert bleibt gleich! Wundern Sie sich bitte auch nicht, wenn Ihre Bank einen oder zwei Tage braucht, um diese Umstellung hinzubekommen – und Sie am Stichtag selbst Ihre Netflix-Position mit einem Minus von 90 Prozent vorfinden. Häufig zeigt der Broker nicht direkt an, dass Sie im Umkehrschluss als Anleger dafür zehnmal so viele Aktien besitzen wie davor. Bei Lindt & Sprüngli sowie Givaudan deutet derweil nichts auf einen nahenden Aktiensplit hin. Aber auch zu vier- beziehungsweise fünfstelligen Kursen bleiben beide Titel kaufenswert – gegebenenfalls dann eben über einen Aktiensparplan!
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