Droht eine Schuldenkrise wegen KI?
Leserfrage: Ich habe gelesen, dass viele Firmen Unsummen in neue KI-Rechenzentren stecken, so dass sie sich extrem verschulden müssen. Droht da eine Schuldengefahr?
Antwort: Die zunehmende Schuldenaufnahme vieler Technologiekonzerne ist tatsächlich nicht zu unterschätzen. Allein Amazon, Alphabet, Oracle und Meta haben bis Anfang November neue Anleihen von über 80 Milliarden Dollar ausgegeben, um in KI zu investieren. Genauer gesagt in die rund um den Globus entstehenden Rechenzentren, in die Chipproduktion und in die Stromversorgung, um damit im Rennen um die KI-Nutzer ganz vorne mit dabei zu sein. Am kreativsten ist bei der Kreditaufnahme übrigens der Facebook-Konzern Meta, der durch komplexe Finanzkonstrukte dafür sorgt, dass die zusätzlichen Kreditaufnahmen nicht in der Bilanz zu sehen sind. Ob das alles gesund ist, wird die Zukunft zeigen. KI ist nun mal DAS Thema schlechthin, bei dem es sich die Großen einfach nicht leisten können, den Anschluss zu verpassen.
Da die führenden Hightechkonzerne aber auch entsprechend Gewinne erzielen, sind die steigenden Kreditaufnahmen eher zu verschmerzen, als bei den unzähligen kleineren Firmen, die versuchen, ebenfalls am Hype um KI-Rechenkapazitäten mitzuverdienen. Diese Branchenneulinge nennt man auch Neoclouds, und sie tragen Namen wie Crusoe, Nebius oder Coreweave. Das sind Firmen, die im Gegensatz zu den großen Branchenspielern noch nicht das profitable Kerngeschäft vorweisen können. Solche Aktie erinnern uns ein wenig an den Neuen-Markt-Wahnsinn um die Jahrtausendwende, als für Unternehmen, die noch überhaupt keine Gewinne erzielten, Mondpreise hingeblättert wurden. In solche kleinen Klitschen zu investieren, davor können wir nur warnen – das sind ganz heiße Spekulationen.
Und um nochmals auf die großen Hightechkonzerne und die Frage der hohen Verschuldung zurückzukehren: Ganz von der Hand zu weißen ist das gestiegene Risiko nicht, aber vielleicht ist es ein noch größeres Risiko für Amazon, Alphabet & Co. nicht in diesem Geschäft dabei zu sein. Wie immer gilt jedoch auch bei unseren Wachstumsaktien aus dem KI-Bereich: Übertreiben Sie es nicht und achten Sie auf die Branchenmischung! Ein oder zwei KI-Profiteure von unserer Empfehlungsliste gehören auf jeden Fall auch ins Depot, genauso wie je ein oder zwei Aktien aus den Bereichen Energie, Konsum, Finanzen, Marken und Gesundheit!
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