Amphenol: einfach spitze

Dollar raubt Rendite.
Noch neun Handelstage, dann ist 2025 Geschichte. Man kann schon jetzt festhalten: Es war für uns Wachstumsstategen kein einfaches Börsenjahr. Auch wegen des Dollars, der gegenüber dem Euro 12 Prozent an Wert verloren hat. Damit „raubt“ uns die Währungsschwankung 12 Prozent Rendite bei unseren US-Werten. Beispiel Amphenol: Wenn auf die letzten Tage nicht noch irgendetwas Außergewöhnliches passiert, dann wird der Elektronikkonzern dieses Jahr mit Abstand unser bestes Pferd im Stall sein. Amphenol profitiert von den enormen Investitionen vieler Tech-Firmen in neue Datencenter und in KI-Infrastruktur, in dem es diese mit seinen Steckern versorgt, die Kabel, Kabelbäume oder Glasfasern stets verlässlich verbindet. Aber zurück zur Aktie: Diese hat auf Heimatwährung Dollar seit Jahresbeginn ziemlich genau 100 Prozent an Wert zugelegt. Diese 100 Prozent Zugewinn stehen jedoch nicht auf dem Depotauszug der europäischen Börsianer, die haben auf Euro-Basis „nur“ einen Zuwachs von 76 Prozent. Die Differenz sind also nicht die anfangs erwähnten 12 Prozent, sondern sogar 24 Prozent. Wie kann das sein? Achtung, jetzt wird es etwas mathematisch: Der Wertverlust des Dollars zwackt seine 12 Prozent nicht vom Aktienpreis am Jahresanfang ab, sondern vom aktuellen Kurs. Und da sich der Kurs der Amphenol-Aktie verdoppelt hat, ist der Dollarabzug auch doppelt so hoch: also keine 12, sondern 24 Prozent. Für alle, die es ganz genau wissen wollen: Die 12 Prozent rechnen sich nicht vom Anfangsfaktor 100 (vor zwölf Monaten), sondern vom Faktor 200 (wegen der Verdoppelung).
Kurz gesagt: Eine ärgerliche Tatsache, allerdings wirkt sich dieser Effekt auch in die andere Richtung aus. Sollte beispielsweise der Dollar nächstes Jahr um 12 Prozent an Wert zulegen, würde das uns Europäern bei einem amerikanischen Kursverdoppler 24 Prozent zusätzlich bringen. Und was bedeuten diese Währungseinflüsse für uns Wachstumsstrategen? Als Langfristanleger erlebt man im Laufe der Jahre viele Phasen – mal treibt der Dollar die Performance unserer US-Empfehlungen zusätzlich an, mal bremst er sie etwas aus. Über die Jahre hinweg schwankt der Dollar hin und her, auf lange Sicht hat er damit deutlich weniger Auswirkungen, als er in einem einzelnen Jahr „anrichten“ kann.
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