Joachim Brandmaier, 63, Herausgeber des Stuttgarter Aktienbriefes, der Pflichtlektüre für Langfristanleger: "Bitte nicht täglich auf die Aktienkurse schauen, sondern auf die Qualität der Unternehmen. Und das genügt alle 2 Wochen. Und zwar in unserem alle 14 Tage erscheinenden Stuttgarter Aktienbrief - freuen Sie sich schon jetzt auf die kommende Ausgabe!"
Bitte nicht täglich die Aktienkurse nachschauen ...
Liebe Newsletter-Leserinnen und Leser,
inzwischen ist es gerade für die neuen Leser unter uns ganz schön nervig, an einem Tag geben die Kurse extrem ab, bereits am nächsten Tag geht es wieder stark nach oben. Einmal liest man von einem extremen Abverkauf, Tags drauf sind die Börsianer wieder in Kauflaune.
Lassen Sie mich auf eine Tatsache eingehen, die mir sehr wichtig ist. Was bedeutet denn ein extremer Abverkauf in der Börsenpraxis? Oder die Anleger trennen sich von Aktien? Was geschieht dabei in der Praxis?
Hier wird oft bei der Berichterstattung nicht zu Ende gedacht. Ein extremer Abverkauf kommt an der Börse nur zustande, wenn auch entsprechend extrem viele Käufer diese Aktien kaufen. Es bleiben an einem Handelstag doch keine Aktien am Abend übrig. Zu jedem Verkäufer gehört ein Käufer. Demnach könnte man an einem Tag mit stark fallenden Kursen ebenso kommentieren, die Anleger sind in Kauflaune, allerdings zu deutlich preiswerteren Kursen. Aber auch andersherum gilt: wenn Sie an einem Tag lesen, die Anleger sind in extremer Kauflaune, dann ist das nur möglich, wenn es an diesem Tag genau so viele Anleger gibt, die in Verkaufslaune sind und ihre Aktien wiederum an diejenigen mit Kauflaune verkaufen. An solch einem Tag mit stark anziehenden Kursen, ja einer richtigen Kursrallye wäre es auch nicht falsch zu formulieren, es fand ein großer Abverkauf statt, aber eben zu viel höheren Kursen.
Mein Rat: Lassen Sie sich von den täglichen Schlagzeilen nicht verrückt machen. Ich muss den einen oder anderen unserer Leser daher erst mal wieder daran erinnern, dass der Wert von Sachwerten, wozu Aktien bekanntlich gehören, nun mal schwankt. Aber als Aktionäre sind wir Miteigentümer der jeweiligen Firma. Und da ist für uns Aktionäre viel wichtiger als das Tagesgeschehen die Frage:
Werden die Produkte unserer Firmen auch in Zukunft gekauft, und wenn JA eher mehr oder weniger? Bei unseren Produkten, egal ob NIVEA von Beiersdorf, ob Pampers, oder Coca Cola, ob Allianz oder McDonalds, oder auch bei den Pillen für Diabetiker von Novo, den Hüftgelenken von STRYKER oder den Herzschrittmachern von MEDTRONIC – die werden auch in Zukunft gebraucht und gekauft – vermutlich sogar eher MEHR - schon weil die Weltbevölkerung immer noch steigt und dazu auch noch immer älter wird ...
Noch wichtiger als der aktuelle Kurs einer Aktie ist für uns Wachstums-Strategen die DIVIDENDE. Das ist bekanntlich die Gewinnausschüttung die wir als Anleger regelmäßig bekommen. So wie die Mieten bei Immobilien seit Jahrzehnten ständig steigen, so ist es auch bei den Dividenden. Die meisten großen Konzerne erhöhen seit Jahrzehnten jedes Jahr die Dividenden, völlig unabhängig vom aktuellen Kurs. Manche Firmen zahlen jedoch nicht nur seit 50 oder 100 Jahren jedes Jahr Dividende sondern jedes Jahr eine höhere Dividende!
Bleiben Sie Ihren Aktien als Anlage treu und schauen Sie nicht jeden Tag auf den aktuellen Wert, schauen Sie auf die Qualität des Unternehmens. Echte Wachstums-Strategen behalten ihr Depot mit einer guten Mischung von Qualitätsaktien in der Regel lebenslänglich. Der Wert des Depots ist dann eher für die Erben wichtig. Erfreuen Sie sich zu Lebzeiten – so wie ich – nicht nur an steigenden Dividenden sondern auch an den schönen Dingen des Lebens.
In diesem Sinne noch eine schöne Restwoche und ein wunderschönes Wochenende wünscht Ihnen |