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Weg mit den Quartalszahlen?
Liebe Newsletter-Leserinnen und Leser,
heute lade ich Sie ein, an einem kleinen Gedankenexperiment teilzunehmen: Wie wäre es, die Quartalsberichtspflicht abzuschaffen? Das würde die Bürokratie reduzieren, Geld sparen und die Führungskräfte könnten sich besser auf ihre Geschäfte konzentrieren. Wäre das nicht in diesen Zeiten, die immer schnelllebiger werden, ein erfrischender Gedanke?
Zugegeben, in der Praxis ist das leider nur schwer vorstellbar: Vielen Spekulanten und Analysten sind ja selbst drei Monate noch viel zu lang, sie hätten am liebsten jeden Monat neue Finanzinformationen aus den Unternehmen. Oder noch besser jede Woche. Denn wie wir alle wissen, lösen solche Finanzberichte immer wieder größere Kursschwankungen aus – in beide Richtungen –, was automatisch weitere Kauf- und Verkaufsaufträge zur Folge hat, worüber sich Händler, Handelsplattformen und Banken freuen.
Egal ob Wochen-, Monats- oder Quartalsbericht: Brauchen wir Wachstumsstrategen solche ständigen Leistungsnachweise? Zahlen, die womöglich noch durch kreatives Jonglieren der Bilanzbuchhalter zurechtgebogen werden, damit die Analysten zufrieden gestimmt sind? Ganz sicher nicht. Schon jetzt kommt man bei den ganzen Quartalszahlen ja nicht mehr hinterher. Kaum hat man sich als Aktionär über diese den Kopf zerbrochen, stehen schon die nächsten an.
Wenn Sie beispielsweise schon 20 Jahre ein Depot mit 10 Aktien haben, mussten Sie bislang ganze 800 Quartalsberichte „überstehen“!
Natürlich darf man von einer Umstellung von Quartals- auf Halbjahres- oder gar Jahresberichte nicht erwarten, dass die Firmenvorstände plötzlich alle anfangen, in Jahrzehnten zu denken – zumindest nicht, solange dort kein Abonnent des Stuttgarter Aktienbriefs das Sagen hat. Aber es wäre ein gutes Signal: weg von der kurzfristigeren Denkweise, hin zu mehr Langfristigkeit!
Wünsche noch einen schönen Rest-Sonntag und einen guten Start in die neue (Börsen-) Woche
In diesem Sinne Ihr
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