Bitcoins kaufen?
Leserfrage: Sie sprechen immer von Diversifizierung. Aber wäre es dann nicht auch sinnvoll, ein paar Bitcoins zu kaufen?
Antwort: Grundsätzlich ist natürlich jeder seines Glückes Schmied. Und Sie haben absolut recht: Eine gute Streuung des Vermögens kann Sicherheit geben, da im Falle des Falles nicht das komplette Kapital Schaden erleidet. Doch bevor man in Bitcoin investiert, sollte man sich auf jeden Fall damit beschäftigen, was man für sein Geld da überhaupt bekommt.
Bitcoins und andere Kryptowährungen gelten bei vielen spekulativ orientierten Anlegern als das Gold des 21. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu Gold, Immobilien oder Aktien hat der Bitcoin, das mit Abstand bedeutendste virtuelle Geld, allerdings keinen materiellen Gegenwert. Bei Kryptowährungen bezahlt man für einen digitalen Code und hofft, dass der Preis dafür steigt. Als Vorteil sehen die Befürworter, dass bei Bitcoins anders als bei Papiergeld kein Staat dahinter steht, der nach Lust und Laune mehr davon erzeugen kann, denn die Stückzahl ist begrenzt: Maximal können es 21 Millionen werden.
Bitcoins entstehen, indem sie von Computern berechnet werden. In der Fachsprache heißt das „Schürfen“ – analog zum Gold. Sogenannte „Miner“ müssen mit sehr leistungsfähigen Computern extrem komplizierte Rechenaufgaben lösen und als Belohnung entsteht dann ein Bitcoin.
Die Wertentwicklung dieses „Cybergelds“ hängt einzig und allein davon ab, welchen Wert ihm die Käufer zumessen. Der Kurs des Bitcoins wird also vor allem von Spekulanten getrieben. Wie weit das führt, kann niemand vorhersagen. Aktuell notiert ein Coin bei 110.000 Dollar und damit auf Allzeithoch. Bleibt der Nachschub an neuen Investoren jedoch aus, könnte die Blase auch irgendwann platzen. Bitcoins können sogar auf Null fallen – beispielsweise, wenn eine neue, bessere Kryptowährung dem Bitcoin den Rang abläuft. Es gibt schließlich bereits fast 10.000 (!) solcher Internet-Konkurrenz-„Währungen“. In Bitcoins sollte man also höchstens so viel „investieren“, wie man auch zu verlieren bereit ist. Denn bei Licht betrachtet hat dieses Spekulationsinstrument eigentlich keinen Wert.
Stand heute sind Bitcoin & Co. also nichts anderes als hochriskante Wetten. Man darf uns in Geldangelegenheiten gerne als stockkonservativ oder altmodisch bezeichnen. Vielleicht zahlen sogar wir irgendwann mit Bitcoins, im Zweifel sind wir aber lieber zu vorsichtig und lassen uns mögliche Gewinne entgehen, als dass wir unser Geld bei einem modernen Experiment mit unbekanntem Ausgang aufs Spiel setzen. Und das raten wir auch Ihnen.
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