Bonusdividenden bei L’Oréal und Air Liquide annehmen?
Leserfrage: Meine Bank hat mir eine Mitteilung zugestellt, wonach ich für Air Liquide eine Bonusdividende bekommen kann. Allerdings ist das wohl mit gewissen Verpflichtungen verbunden. Können Sie mich aufklären?
Antwort: In Anlehnung an einen bekannten Film gilt hier der Spruch: Und jährlich grüßt die Bonusdividende. Speziell die französischen Aktiengesellschaften Air Liquide und L’Oréal werben mit diesem Programm, mit dem die Treue der Aktionäre gefördert und belohnt werden soll. Allerdings sollte man sich als Anleger vorher genau die Details anschauen.
Denn wer an dem Bonusdividendenprogramm teilnehmen möchte, muss seine Wertpapiere im Verhältnis 1 zu 1 in nicht handelbare Namensaktien umtauschen lassen. Die Aktion läuft dann über zwei Jahre, am Ende der Laufzeit erhalten die Aktionäre in der Regel 10 Prozent extra auf die Höhe der Dividende. Zur Klarstellung: Es fließen nicht zehn Prozent Dividende extra, sondern es gibt zehn Prozent auf die Dividende obendrauf. Bei beiden Aktien, die aktuell eine Rendite von rund 2 Prozent aufweisen, entspricht das momentan also rund 0,2 Prozent extra. Garantiert ist dieser Bonus allerdings nicht, es kann auch weniger werden.
Wer seine Aktien ohnehin noch viele Jahre halten will, macht hier wahrscheinlich wenig falsch und kann einen kleinen Zusatzertrag generieren. Investoren sollten jedoch berücksichtigen, dass für die Aktien dann eine zweijährige Verkaufssperre gilt. Will man während der Zeit doch verkaufen, müssen die Aktien wieder in handelbare Inhaberaktien zurückgetauscht werden. Das kann sich über mehrere Wochen ziehen und der Anspruch auf die Bonusdividende verfällt dann. Zu beachten sind in jedem Fall die anfallenden Kosten, diese können sich schnell auf 50 bis 100 Euro belaufen. Wer die Bonusdividenden-Angebote der französischen Konzerne bekommt, sollte deshalb immer genau prüfen, wie hoch die Umbuchungskosten der Depotbank sowie fremde Gebühren sind. Liegen diese höher als der Bonus nach den zwei Jahren, lohnt sich der Aktientausch logischerweise nicht. Nehmen Sie die Offerte nicht an, bleiben Ihre Aktien wie gehabt im Depot, sind jederzeit handelbar und die „normale“ Dividende fließt unverändert weiter.
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