Johnson & Johnson wegen Strafzahlung verkaufen?
Frage: Ich habe gelesen, dass Johnson & Johnson zu einer hohen Strafzahlung verurteilt wurde. Wie bewerten Sie dies und sollte ich vorsichtshalber meine Aktien verkaufen?
Antwort: Johnson & Johnson ist in dieser Woche von einem US-Gericht zu einer milliardenschweren Strafzahlung verdonnert worden. Eine Jury gab einem Kläger in Philadelphia recht und verurteilte den Pharmariesen zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von acht Milliarden Dollar. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, dass man Nebenwirkungen des Antidepressivums Risperdal verschwiegen habe, die angeblich zu unerwünschten Brustvergrößerungen bei männlichen Patienten geführt haben. Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als „in grober Weise unangemessen“ und kündigte an, dieses anzufechten. In der Vergangenheit ist es bereits in vielen Gerichtsverfahren gegen große Konzerne zu hohen Geldstrafen gekommen. In den allermeisten Fällen wurden diese in höheren Instanzen wieder revidiert oder zumindest stark reduziert; die Prozesse ziehen sich häufig über Jahre. Trotzdem ist der Fall für Johnson & Johnson brisant, da man jetzt mit weiteren Klagen konfrontiert werden könnte. In unseren Augen besteht dennoch kein Grund, um in Panik zu verfallen und die Aktien des Gesundheitskonzerns zu verkaufen. An der Börse wurde das Urteil übrigens sehr gelassen aufgenommen, der Aktienkurs unseres Wachstumswerts hat auf die Nachricht kaum reagiert. Wahrscheinlich gehen die meisten Börsianer davon aus, dass das Urteil in der nächsten Instanz deutlich abgemildert werden dürfte.
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