Sozialabgaben auf Kursgewinne und Dividenden?
Leserfrage: Vielleicht sollten Sie mal die Pläne der Rentenkommission thematisieren. Wenn auf Kapitalerträge künftig Sozialabgaben gezahlt werden müssen, killt das die private Altersvorsorge, die ja immer von der Politik gefordert wird. Aktien sind dann kein Thema mehr.
Antwort: Zugegeben, auch bei uns hält sich die Freude logischerweise stark in Grenzen, wenn wir von solchen Ideen seitens der Politik hören – wir raten trotzdem erst einmal zur Gelassenheit. Klar ist vermutlich allen Beteiligten, dass es mit der gesetzlichen Rente in der aktuellen Form nicht weitergehen kann. Die angesprochene Rentenkommission hat allerdings noch nicht mal ihre Arbeit aufgenommen, sodass mögliche Sozialabgaben auf Dividenden und Kursgewinne mindestens mal derzeit kein Thema sind (wenngleich das manche SPD-Politiker fordern). In dieser Kommission selbst sollen dann übrigens neben Experten auch Politiker beider Regierungsparteien sitzen. Und zumindest bei weiten Teilen der CDU ist davon auszugehen, dass Sozialabgaben auf Kapitalerträge konsequent abgelehnt werden. Bundeskanzler Friedrich Merz hat jedenfalls noch im Wahlkampf dieselbe Idee – damals von Robert Habeck eingebracht – vehement zurückgewiesen mit den Worten: „Wenn man Sparer entmutigen und den Kapitalmarkt zerstören will, dann muss man einen solchen Unsinn reden.“ Inhaltlich ist ohnehin fraglich, ob ein solches Vorgehen rechtens wäre; schließlich besitzen auch viele Menschen aus anderen Ländern Aktien deutscher Unternehmen – und wenn diese Anleger Sozialbeiträge zahlen müssten, dann wären sie auch „bezugsberechtigt“. Das bedeutet im konkreten Fall: Ausländische Investoren müssten also theoretisch auch eine deutsche Rente erhalten, was ja einigermaßen abwegig ist. Insofern können wir uns nicht vorstellen, dass in den nächsten Jahren Sozialabgaben auf Kursgewinne und Dividendenzahlungen fällig werden. Gelassen und investiert bleiben ist daher das Motto!
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