Roche schärft den Fokus
Konzentration auf die aussichtsreichsten Produktkandidaten.
Fehlschläge in der Medikamentenentwicklung sind der Normalzustand. Nur die allerwenigsten Produktkandidaten schaffen es durch alle Prüfungen hindurch und gelangen schlussendlich als zugelassene Präparate auf den Markt. Forschung und Entwicklung kosten daher viel Geld – und oft genug steht am Ende kein Ertrag. Roche will deshalb in Zukunft noch fokussierter vorgehen und streicht deshalb die weniger aussichtsreichen Wirkstoffe aus der Pipeline. Im letzten halben Jahr wurde etwa ein Viertel von allen aus der weiteren Bearbeitung herausgenommen. Dem noch recht neuen Vorstandschef Thomas Schinecker geht es dabei darum, von vornherein auf mögliche Medikamente zu verzichten, die kein „transformatives“ Potenzial besitzen, also eher keine Kassenschlager werden können. Insbesondere betrifft die Selektion Wirkstoffe in den Bereichen Neurologie und Krebs. Viel Potenzial erhofft er sich hingegen im Bereich Abspeckmittel und Diabetes. Hier haben die Schweizer letztes Jahr die Firma Carmot Therapeutics für 3,1 Milliarden Dollar übernommen und sind dadurch an aussichtsreiche Wirkstoffe gelangt. Auch bei Medikamenten gegen Augenkrankheiten sieht das Management besonders große Wachstumschancen. Das Augenheilmittel Vabysmo war bereits im ersten Halbjahr einer der wichtigsten Wachstumstreiber. Daneben will Roche auch effizienter produzieren. In diesem Zuge hat man beispielsweise bereits eine Fabrik in Kalifornien für 1,2 Milliarden Dollar verkauft. Für Medikamente wiederum, die in China verkauft werden, erwägen die Baseler neue Produktionskapazitäten direkt im Reich der Mitte. Bislang werden dort nur Diagnostikprodukte gefertigt. Unter dem Strich sollten die Maßnahmen dafür sorgen, dass Umsatz und Gewinn bei Roche weitersteigen. Bereits für kommendes Jahr erwarten Analysten in beiden Disziplinen neue Bestwerte. Deshalb stehen auch die Chancen gut, dass die Aktie ihre Erholung fortsetzt.
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