Thermo Fisher ist auf Fünf-Jahres-Tief mehr denn je ein Kauf

Jahresprognose wegen Trump reduziert.
Die Aktie des weltgrößten Laborausrüsters und -dienstleisters gehört dieses Jahr bislang klar zu den Verlierern. Gut 20 Prozent hat der Titel seit Januar abgegeben und ist damit sogar auf den tiefsten Stand seit Sommer 2020 gefallen. Die damalige Corona-Sonderkonjunktur hatte 2020 und 2021 Umsatz und Gewinn massiv in die Höhe getrieben – gefolgt von wieder etwas schwächeren Jahren, weil die Zusatzeinnahmen aus der Pandemie weggefallen sind.
Seit 2024 stehen die Zeichen eigentlich wieder auf Erholung, nun sorgt jedoch die Trumpsche „Politik“ erneut für Gegenwind: Im ersten Quartal hat Thermo Fisher zwar Umsatz und Gewinn leicht gesteigert und damit die Erwartungen der Börsianer sogar übertroffen, die Prognose für das Gesamtjahr wurde vom Management jedoch etwas reduziert. Auslöser sind vor allem die von Trump initiierten China-Zölle sowie Befürchtungen, dass in seiner Amtszeit in den USA weniger geforscht werden wird. Schließlich hat er bereits großen Universitäten Mittel oder Steuervorzüge gestrichen.
Das klingt nicht erbaulich, allerdings dürften sich die Auswirkungen in Grenzen halten. Thermo Fisher rechnet im Gesamtjahr trotz allem mit leichten Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn. Und die Kosten für die China-Zölle will man innerhalb eines Jahres komplett kompensieren; etwa durch Sparmaßnahmen, Preiserhöhungen und die Verlagerung der Produktion. Gleichzeitig sieht Konzernchef Marc Casper auch Chancen aufziehen, denn wegen der Zölle spielen viele Pharma- und Biotechkonzerne mit dem Gedanken, ihre Produktion stärker in die USA zu verlagern. Thermo Fisher kann hier schnell Abhilfe leisten, schließlich arbeitet unser Wachstumskonzern auch als Auftragsfertiger und Auftragsforscher für Pharma- und Biotechfirmen. Laut Casper haben schon einige Konzerne diesbezüglich bei Thermo Fisher angeklopft.
Was die kommenden Monate an der Börse bringen werden, kann selbstredend niemand vorhersagen – unter der aktuellen US-Regierung noch weniger als ohnehin schon. Aber dass die Gesundheitsbranche langfristig ein Wachstumsmarkt bleibt und dass in Zukunft eher mehr als weniger geforscht wird, dass erscheint uns doch relativ sicher. Rund 40 Prozent unter Höchstkurs und mit einer so günstigen Bewertung wie zuletzt 2013 dürfte bei der Thermo-Fisher-Aktie jedenfalls sehr viel Negatives im Aktienkurs eingepreist sein. Langfriststrategen nutzen den Rückschlag und greifen zu.
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