Novartis hat seine Lektion gelernt

Auch die Novartis-Aktie begann im März, sich vom Coronarückschlag zu erholen. Leider schaffte sie nur den halben Weg und fiel dann erneut zurück. Nun könnte der nächste Gesundungsversuch gestartet sein. Unter anderem machen mehrere gute Meldungen vonseiten der Entwicklungsabteilung Hoffnung: Für den Cholesterinsenker Inclisiran konnte Novartis gute Studiendaten aus der dritten Testphase vorlegen. Dies gelang auch in Phase II beim Medikament Eculizumab zur Behandlung der Blutkrankheit PNH. In den USA und Europa hat das Präparat bereits einen sogenannten „Orphan-Drug-Status“, der eine beschleunigte Zulassung ermöglicht. Ebenfalls mit diesem Status versehen ist das Mittel Asciminib gegen Leukämie, das sich in einer Phase-III-Studie gegenüber einem Konkurrenzpräparat überlegen zeigte. Besonders großes Potenzial bieten die Medikamente Ligelizumab gegen Nesselsucht und MBG453 gegen Blutkrebs. Sie könnten Jahresumsätze von mehreren Milliarden Dollar erreichen und schon in den kommenden beiden Jahren zugelassen werden. Früher als gedacht bereits grünes Licht erhalten hat in den USA im August Kesimpta zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Es wird nun ab September verkauft. Trotz dieser zweifellos guten Entwicklungen bleibt Vorstandschef Vas Narasimhan selbstkritisch. Enttäuscht ist er insbesondere in Sachen Corona. Hier hatte er auf bessere selbstentwickelte Medizin gehofft, was sicher auch gut für den Aktienkurs gewesen wäre. Große Wettbewerber haben hier schneller reagiert und Produkte von kleineren Labors einlizenziert. Narasimhan betont allerdings: „Wir haben unsere Lektion gelernt.“ Will wohl sagen: Man wird auch selbst verstärkt nach Zukäufen schauen. Allerdings ist die Nettoverschuldung aufgrund von Übernahmen bereits auf 26 Milliarden Dollar gestiegen, was den Spielraum etwas einengen könnte. Grundsätzlich ist Novartis aber auch unabhängig von weiteren Akquisitionen gut aufgestellt: Der Pharmariese verfügt inzwischen über 16 Blockbuster, die über eine Milliarde Dollar Jahresumsatz einspielen. Zudem steht kein Produkt für mehr als acht Prozent des Umsatzes; Novartis ist also nicht von einem Medikament abhängig.
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